ZEITGENOSSEN – Matinee

 
matinee
 

Samstag, 23.06.2012, 11 Uhr
Altes Pumpenhaus

„Architektur als Konfliktfeld – Betrachtungen zum Berufsbild des Architekten in Bezug auf Dresden“

Gäste:
Prof. Peter Kulka / Köln, Dresden
Prof. Dr. Gunter Henn / München, Berlin, Peking, Shanghai
Prof. Hinnerk Wehberg / Hamburg

Moderation:
Prof. Dr. Riklef Rambow / Cottbus, Karlsruhe

ZEITGENOSSEN - Matinee

Vor 95 Jahren erschien im Callwey-Verlag ein Buch von Fritz Schumacher. Der damalige Baudirektor Hamburgs hatte die Zerstörungen des 2. Weltkriegs zum Anlass genommen, über die „einfachen und unzerstörbaren Werte“ nachzudenken. Seine Denkschrift trägt den Titel „Grundlagen der Baukunst“. In der Unterzeile steht erklärend: „Studien zum Beruf des Architekten“. Schuhmacher hat eine Verbindung von Selbstauskunft, Berufsberatung und Öffentlichkeitsarbeit notiert. Für die Autoren des Callwey-Verlags heute ist in Reflexion der Interviews frappierend, dass Vieles aus Schumachers Studie noch immer Gültigkeit besitzt.

Architekten erkennen oder behaupten (?) eine große gesellschaftliche Verantwortung. Sie neigen zu Selbstanklage und Demutsgebärden. Die Selbsteinschätzung der Architekten entspricht jedoch kaum dem Bild von außen. „Mann und Frau auf der Straße vermuten Lebensstandards, wie sie für die oberen Einkommensschichten charakteristisch sind – und Arbeitsbedingungen zwischen Flugzeug und Penthouse, unterbrochen von kreativen Konvulsionen.“ (Oliver Schürer)

Der eher theoretische Input in die Diskussion soll, um Relevanz und Aufmerksamkeit zu erzeugen, in Bezug zu Dresden, der Wahrnehmung von Planung/Architektur, ihre Reflexion in Bevölkerung und Politik gestellt werden. Alle drei Gäste hatten und haben in Dresden ein Tätigkeitsfeld. Prof. Henn mit der Gläsernen Manufaktur, Prof. Kulka mit dem Plenarsaal des Sächsischen Landtags, der Überdachung des kleinen Schloßhofes und der Centrum Galerie sowie Herr Prof. Wehberg mit der Entwicklung des Planungsleitbildes Innenstadt in den 90er Jahren (hier: West-östlicher Workshop) sowie der Platzgestaltung des Altmarktes. Die Erfahrungen aus ihrer langjährigen intensiven Arbeit in Dresden und andernorts werden zweifellos interessante Rückschlüsse auf die Veränderungen im Berufsbild des Architekten und Landschaftsarchitekten und auf aktuelle Erfordernisse in der Experten-Laien-Kommunikation ermöglichen.

Eine Veranstaltung im Rahmen des Tags der Architektur 2012 > TDA 2012